Wittenberger Bistrobesitzerin lädt ein zum Gespräch über Für und Wider eines Mindestlohns

SPD-Bundestagskandidat Arne Lietz spricht als Befürworter

Wittenberg, den 11. September 2013 – In vielen Branchen gibt es nach wie vor Lohndumping und unfaire Arbeitsbedingungen. Vollbeschäftigte können von ihrem Gehalt oft nicht leben. Nach einer Studie des Pestel-Institutes arbeiten im Landkreis Wittenberg 20.340 und in Dessau-Roßlau 12.640 Menschen unter dem Mindestlohn. Betroffen sind auch viele Mitarbeiter des internationalen Unternehmens SITEL. Der Konzern, der zwei Niederlassungen in Wittenberg und Dessau-Roßlau hat, sei der Weltmarktführer im Bereich Outsourcing von Kundendienstleistungen, heißt es in einer Pressemitteilung von SITEL im August 2012. Weiter heißt es: „SITEL blickt 2012 auf ein erfolgreiches Jahr zurück“. Und last but not least heißt es dort: „Unsere Mitarbeiter sind unser Geschäft“.

Vor dem Hintergrund, dass viele SITEL-Mitarbeiter unter der Mindestlohngrenze von 8,50 € arbeiten, seien diese Aussagen für den SPD-Bundestagskandidaten Arne Lietz schon ganz schön frech. Lietz weiter: „Für mich ist solch ein Geschäftsgebahren skandalös. Sie machen Gewinne auf den Schultern ihrer Mitarbeiter. Das akzeptiere ich nicht!“ Daher steht er seit einigen Wochen mehrmals in der Woche mit einem Plakat vor den Niederlassungen der Region und spricht sich für gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen aus. Seine Forderungen: „Jeder Vollbeschäftigte muss von seiner Hände Arbeit leben und seine Familie ernähren können. Ich will einen gesetzlichen bundesweiten Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde. Der Missbrauch bei der Leiharbeit muss endlich beendet werden.“ Für ihn ist es ebenso skandalös, dass es nach 23 Jahren Wiedervereinigung immer noch Lohnunterschiede zwischen Ost und West gebe. „Das muss ein Ende haben.

Die Bistrobesitzerin und Kleinunternehmerin Claudia Mann, die direkt gegenüber der Wittenberger Niederlassung ihr Bistro und viele SITEL-Mitarbeiter als direkte Kunden hat, ist sich der Problematik bewusst und fühle sich den Mitarbeitern solidarisch verbunden. Gleichzeitig sei es für sie als Kleinunternehmerin schwierig, sich für den Mindestlohn auszusprechen. „Ich habe Angst, dass ich mir das nicht leisten kann. Nachher bezahle ich meinen Mitarbeitern den Mindestlohn und für mich bleibt am Ende nichts übrig.“

Wie sieht das aus? Welche Chancen und Risiken sind mit dem Mindestlohn verbunden? Fördert oder blockiert der Mindestlohn die Kaufkraft? Um für sich und andere Unternehmer der Region eine Antwort über Für und Wider des Mindestlohns zu erhalten, lädt die Bistrobesitzerin Freunde, SITEL-Mitarbeiter und die Bundestagskandidaten ein zur Diskussion.

Wann: Donnerstag, den 12. September um 16 Uhr

Wo: Friedrichstrasse in Wittenberg

Pressevertreter sind herzlich eingeladen, der Diskussion beizuwohnen.